Auslandsaufenthalt mit HAE - page 7

7
Nicole:
Ich kann verstehen, dass du früher unsicher warst. Als Schülerin
reiste ich in das weit entfernte Kolumbien und hatte großen Respekt davor.
Ich bekam dort zwar nur eine Magen-Darm-Attacke, dennoch musste ich
ins Krankenhaus, da ich mir das Medikament noch nicht selbst in die Vene
injizieren konnte. Die Ärzte dort kannten HAE nicht, weshalb sie sich
zunächst weigerten, mir das Medikament zu geben. Selbst als ich einen
Arzt fand, der schon einmal von der Krankheit gehört hatte, bestand er
darauf, mir zunächst ein Schmerzmittel zu verabreichen. Erst nach langer
Diskussion spritzte er mir mein Medikament. Dadurch wurde mir bewusst,
wie wichtig es ist, sich das Medikament selbst verabreichen zu können. Nur
so kann man unabhängig reisen, ohne im Notfall auf fremde Hilfe ange-
wiesen zu sein.
Lea:
Das sehe ich genauso! Als ich mich endlich selbst spritzen konnte,
fühlte ich mich deutlich sicherer. Bei der Einreise hatte ich trotzdem ganz
schön Angst vor den Sicherheitskontrollen an den Grenzen, weil ich einen
kompletten Koffer voll mit Medikamenten dabei hatte. In Chile gab es zu
dem Zeitpunkt keine Möglichkeit, neue Medikamente zu besorgen, und
auch in Nachbarländern gestaltet sich dies zum Teil schwierig. Deshalb
habe ich einfach den Vorrat für den gesamten Aufenthalt mitgenommen.
Dank der Zollbescheinigung und einem deutschen, englischen und spani-
schen Erklärungsschreiben war die Mitnahme jedoch zum Glück kein
Problem.
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12,13,14,15,16,17,...24
Powered by FlippingBook